Der Begriff Niedertemperatur wird in verschiedenen Zusammenhängen verwendet, am häufigsten im Zusammenhang mit Heizsystemen.
Ein Niedertemperaturheizsystem ist ein auf niedrige Vorlauftemperaturen abgestimmtes Heizungssystem. Die Höhe der Vorlauftemperatur ist abhängig von den wärmeabgebenden Flächen, deren Umströhmung und dem Wärmebedarf der Räume. Sie betrug früher in der Regel 90 °C. Um die Brennwerttechnik mit konventionellen Radiatorheizungen zu unterstützen und aufgrund besser gedämmter Gebäude, werden die Heizungen auf Niedertemperatur (ca. 55 °C) ausgelegt. Für Nutzung in Verbindung mit Erdärmepumpen sind Flächenheizungen geeignet, die nur noch Vorlauftemperaturen von ca. 30-35 °C benötigen. Eine weitere Absenkung auf ca. 23 °C bietet die Technik der thermischen Bauteilaktivierung. Für Bauten im Bestand kommen neben teuren Flächenheizungen auch belüftete Heikörper in Frage.
Der Begriff Niedertemperatur wird auch im Zusammenhang mit Nah- und Fermwärmenetzen verwendet. Niedertemperaturnetze brauchen größere Querschnitte haben aber geringe Ansprüche an die Isolierung und kleinere Leitungsverluste. Das Extrem sind Kaltwärmenetze (<20°C), die gar keine Verluste mehr haben und im Gegenteil so ausgelegt werden können, dass sie dem umgebenden Erdreich Energie entnehmen (Wärmetauscher).
Manchmal wird im Zusammenhang mit tiefen-geothermischen Systemen von Niedertemperatur-Geothermie gesprochen (Temperaturen < 150 °C); korrekt muss es aber heißen: geothermische Systeme mit niedriger Enthalpie. Dazu zählen die hydrothermalen Systeme, die Grundwasserleiter (Aquifere) mit heißem (>100 °C), warmem (40 – 100 °C) oder Niedertemperaturwasser (25 – 40 °C) nutzen.
SCHULZ, R. & WORMBS, J. (1992): Geothermik ‑ ein Überblick. ‑ In: SCHULZ, R. et al. (Hrsg.): Geothermische Energie ‑ Forschung und Anwendung in Deutschland: 12‑23; Karlsruhe (C.F. Müller).
http://www.iwu.de/fileadmin/user_upload/dateien/energie/espi/espi12.pdf
Zuletzt bearbeitet Januar 2020, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de