Die erste geothermische Beheizung von Wohnräumen mit Dubletten im Pariser Becken (Frankreich) erfolgte bei Melun l'Almont südlich von Paris bereits Ende der 1960er-Jahre (Pojas 1984). Die älteste, noch in Betrieb befindliche Anlage stammt von 1969. Die meisten Bohrungen wurden als Folge des starken Anstiegs des Ölpreises in den Jahren zwischen 1980 und 1987 errichtet. Von den insgesamt 63 Bohrungen waren nur 2 Bohrungen totale Fehlschläge und 5 Bohrungen nur teilweise erfolgreich. Gegenwärtig sind 37 Geothermieanlagen in Betrieb.
Die ersten Dubletten im Pariser Becken wurden noch als Vertikalbohrungen realisiert, später teufte man sie von einem Bohrplatz aus als Schrägbohrungen ab und in den letzten Jahren wird das Konzept von (Sub) Horizontalbohrungen verfolgt. Die Wärmeversorgung beinhaltet die Heizung und die Warmwasserversorgung. Beides erfolgt über Wärmetauscher in einem Verteilungsnetz bis zum Endverbraucher.
Typischerweise versorgt eine geothermische Anlage aus dem Dogger-Aquifer (oolitische Kalksteine) im Pariser Becken etwa 4000 bis 5000 Wohneinheiten mit Wärme. Die Aquifertemperatur liegt im Bereich von 58 °C bis 83 °C. Derzeit (2020) werden im Pariser Becken 37 Anlagen betrieben, von denen sich 27 in Val-de-Marne und Seine-Saint-Denis befinden. Seit Ende 2010 wird der Flugplatz Paris-Orly ebenfalls mit einer geothermischen Dublette beheizt, die etwa 1/3 der Gesamtbeheizung des Flugplatzes ausmacht.
Stober, Ingrid; Kurt Bucher (2020): Geothermie, Springer Spektrum, 3. Auflage. ISBN 978-3-662-60939-2 ISBN 978-3-662-60940-8 (eBook). https://doi.org/10.1007/978-3-662-60940-8.
zuletzt bearbeitet September 2020, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de