Die Permeabilität K [m² oder D] und der Durchlässigkeitsbeiwert (hydraulische Leitfähigkeit) beschreiben die Durchlässigkeit eines Mediums gegenüber einer viskosen Flüssigkeit mit einer bestimmten Dichte, wobei sich die Permeabilität auf die Gesteinseigenschaften beschränkt und der Durchlässigkeitsbeiwert die Eigenschaften des – zum Teil hoch mineralisierten und gasreichen - Wassers zusätzlich einbezieht.
Die Permeabilität beschreibt also die Durchlässigkeit von Böden, Lockersedimenten oder Festgestein gegenüber Flüssigkeiten und Gasen. Der Wert der Permeabilität bezieht sich dabei nur auf die Eigenschaften des durchströmten Gesteins und berücksichtigt, im Gegensatz zum Durchlässigkeitsbeiwert kf [m/s] Fluideigenschaften wie Dichte ρ [kg/m³] und Viskosität μ [Pa·s], nicht.
Die Permeabilität wird oftmals auch in der Einheit Darcy D angegeben. Für die Umrechnung der Einheiten gilt die Beziehung 1 D = 9,86923·10-13 m². Im Bezug der hydrothermalen Erschließung einer Gesteinseinheit wird zwischen der Gesteinspermeabilität KM und der Gebirgspermeabilität KG unterschieden. Die Gebirgspermeabilität berücksichtig zusätzlich zur Gesteinspermeabilität im Fels existierende Fluidwegsamkeiten in Verbindung mit ausgebildeten Trennflächen.
Die Permeabilität stellt eine zentrale Bezugsgröße für die Bewertung der hydrothermalen Nutzbarkeit einer Gesteinseinheit dar. Für eine mitteltiefe bis tiefe hydrothermale Nutzung ist eine Mindestpermeabilität von 10-13 m2 (oder mehr als 500 mD) notwendig. Bei einer oberflächennahen Erschließung eines Grundwasserleiters bspw. unter Nutzung von Brunnen oder Grundwasserwärmepumpensystemen sind infolge der meist kürzeren Filterstrecken höhere Permeabilitäten notwendig. Gesteine die Permeabilitätswerte kleiner als 10-14 m2 aufweisen gelten als impermeable bzw. undurchlässig.
Der Durchlässigkeitsbeiwert kf [m s-1] gibt an, welcher Volumenstrom Q [m3 s-1] bei einem hydraulischen Gradienten i [Pa m-1] pro Fläche A [m2] strömt:
Kj = Q/ j A
Die Permeabilität K [m2] steht mit dem Durchlässigkeitsbeiwert unter Berücksichtigung der physikalischen Eigenschaften des Wassers (Viskosität µ, Dichte ρ) in Beziehung:
Kj = K(ρg/μ)
wobei g die Erdbeschleunigung ist.
Der Durchlässigkeitsbeiwert ist von zentraler Bedeutung, wenn es um die Quantifizierung von Stoffflüssen im Untergrund geht. Er geht als Faktor in das Darcy-Gesetz ein. Kennt man den durch den Grundwasserfluss erfassten Querschnitt, so lässt sich dadurch die Wassermenge pro Zeiteinheit Q [m3 s-1] bestimmen. Das Darcy-Gesetz ist streng genommen nur im Bereich laminaren (linearen) Fließens gültig. Bei sehr geringen Durchlässigkeiten mit äußerst niedrigen hydraulischen Gradienten sowie bei sehr hohen Durchlässigkeiten mit extrem hohen Gradienten sind jeweils andere Fließgesetze gültig. Beide Extreme liegen jedoch bei hydrothermalen Nutzungen in der Geothermie in der Regel nicht vor.
Das Darcy-Gesetz ist Grundlage aller hydraulischen Tests in Bohrlöchern. Bei diesen Tests wird von der Förder- oder Injektionsrate und den beobachteten Gradienten (Wasserspiegel-Absenkung und -Anstieg, Druckauf- und -abbau) auf die Durchlässigkeit des Untergrundes geschlossen. Dabei ergibt sich jedoch nicht direkt die oben beschriebene Permeabilität oder der Durchlässigkeitsbeiwert, sondern man erhält primär einen integralen Wert über den Testhorizont (Aquifermächtigkeit H), die Profildurchlässigkeit oder auch Transmissivität T [m2 s-1]. Nur wenn der Grundwasserleiter homogen und isotrop ist, kann der Durchlässigkeitsbeiwert direkt aus der Transmissivität errechnet werden:
Messungen an Bohrkernen im Labor (Eigenschaft der Gesteinsmatrix), Ableitung aus Bohrlochmessungen (Permeabilität); Auswertung von Pump- und Injektionstests, Markierungsversuchen (Eigenschaft des Gebirges)
Die Dichte des Fluids ρF [kg m-3] und die Dichte und Viskosität des Wassers beeinflussen maßgeblich die Durchlässigkeit. Die Größen sind von der Art und Größe des Lösungsinhalts, dem Druck, dem Gasgehalt und der Temperatur abhängig.
10-8 –10-20 m2
Durchlässige Gesteine sind solche, die Flüssigkeit leicht weiterleiten. Primäre Durchlässigkeit entsteht nach der Verdichtung eines ursprünglichen Gesteins, wobei viele große, gut verbundene Poren in der Formation verbleiben, wie beispielsweise in Sandstein oder Hyaloklastiten. Weniger oder undurchlässige Gesteine haben feinere Körnungen und weniger miteinander verbundene Poren, um den Flüssigkeitsfluss zu erleichtern (z. B. Schiefergestein, Schluffstein oder Granit). Die primäre Durchlässigkeit steigt mit der Porosität. Sekundäre Durchlässigkeit entsteht nach der Gesteinsablagerung, wenn Risse neue Hohlräume für den Flüssigkeitsfluss schaffen (Rissdurchlässigkeit), und die Durchlässigkeit wird durch die Rissdichte erhöht. Die in Millidarcy (md) gemessene Durchlässigkeit wird in Sedimentgesteinen in Öl- und Gaslagerstätten ab einem Bereich von 100 bis 500 md wirtschaftlich und 0,1 md bis 250 md in geothermischen Reservoirs innerhalb magmatischer Formationen. Die Durchlässigkeit offener Klüfte liegt im Bereich von 10 Millionen md und ist somit unendlich. Allerdings beeinflussen Parameter wie Druck, Fluidviskosität, Fluidtemperatur, Spannungsfeld und Erdbeben die Durchlässigkeit.
Die Schätzung der Reservoirpermeabilität ist ein entscheidender Schritt bei der Charakterisierung und Bewertung von Reservoiren. Eine genaue Schätzung der Reservoirpermeabilität ist für das Verständnis des Flüssigkeitsströmungsverhaltens und die Entwicklung effektiver Produktionsstrategien von entscheidender Bedeutung. Es gibt verschiedene Methoden und Techniken zur Schätzung der Reservoirpermeabilität, darunter direkte Messungen, Bohrlochtests und indirekte Methoden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Permeabilität_(Geowissenschaften)
Bernward Hölting, Wilhelm G. Coldewey: Hydrogeologie: Einführung in die Allgemeine und Angewandte Hydrogeologie. 6. Auflage. Elsevier Spektrum Akademischer Verlag, München 2005, ISBN 3-8274-1526-8.
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Khodayar Maryam, Sveinbjörn Björnsson: Conventional Geothermal Systems and Unconventional Geothermal Developments: An Overview: In: Open Journal of Geology Nummer 14(2) (2024), 10.4236/ojg.2024.142012
Wiedemann T.: Autoklav und Thermotriaxialversuche zur Untersuchung des Einflusses von Fluid Gesteins Wechselwirkungen auf die Permeabilität:
Master thesis: Technical University of Darmstadt, 2021
Weitere Literatur siehe:
zuletzt bearbeitet Januar 2025, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de