Enhanced (oder Engineered) Geothermal Systemy (EGS) oder Hot-Dry-Rock (HDR) oder petrothemale Systeme sind nahezu synonyme Begriffe.
Bei petrothermalen Systemen erfolgt die Gewinnung der geothermischen Energie aus dem tieferen Untergrund unabhängig von Wasser führenden Horizonten. Im Wesentlichen wird die im heißen, gering durchlässigen Gestein (hot dry rock) gespeicherte Energie genutzt, indem man durch Stimulation einen Wärmetauscher in der Tiefe schafft oder erweitert. Neben dem klassischen Begriff Hot Dry Rock werden auch die Begriffe Deep Heat Mining, Hot Wet Rock, Hot Fractured Rock oder Stimulated Geothermal System verwendet. Der umfassende Begriff ist Enhanced Geothermal Systems (EGS), der aber auch stimulierte hydrothermale Systeme beinhaltet. Das klassische HDR/EGS-Verfahren hat Hochtemperatur-Nutzungen mit Temperaturen von mehr als 150–200 °C sowie Tiefen von mehr als 3.000 m zum Ziel hat. Zielhorizont ist meistens das kristalline Grundgebirge. Inwieweit dichte Sedimentgesteine mit der EGS-Technik genutzt werden können, ist Gegenstand der Forschung und von Pilotprojekten.
Nach derzeitigem Kenntnisstand ist das kristalline Grundgebirge der oberen Erdkruste mehr oder weniger geklüftet. Die Klüfte sind zum Teil geöffnet, mit hoch mineralisiertem Wasser gefüllt und miteinander durch ein Kluftnetz verbunden, so dass grundsätzlich eine Wasserzirkulation möglich ist. Klüfte können allerdings auch teilweise wieder 'verheilt' und dann undurchlässig sein. Das kristalline Grundgebirge verhält sich also wie ein Aquifer mit (sehr) geringen Durchlässigkeiten.
Nach Abteufen einer Bohrung wird durch das Einpressen von Wasser das natürlich vorhandene Kluftsystem geweitet (Stimulation) oder neue Klüfte geschaffen (Aufbrechen von Gestein, Fracking). Die natürliche Permeabilität wird erhöht und zusätzliche und bessere Wasserwegsamkeiten werden geschaffen. Um die notwendigen Durchflussraten und Temperaturen dauerhaft zu erzielen, muss das Riss-System eine Mindestgröße für die Wärmeaustauschfläche aufweisen. Mit der zweiten Bohrung muss der stimulierte Bereich durchteuft werden. Durch diesen unterirdischen „Wärmetauscher“ fließt künstlich zirkuliertes Wasser über Injektions- und Förderbohrungen, um die Gebirgswärme aufzunehmen. Bei diesem System ist somit das künstlich zirkulierte Wasser der Wärmeträger, das Gebirge die Wärmequelle. Bei hydrothermalen Systemen wird im Gegensatz hierzu natürliches Thermalwasser und die in ihm enthaltene Wärme gemeinsam gefördert (Thermalbrunnen).
Folgende
müssen bei der Nutzung petrothermaler Techniken gleichzeitig erfüllt sein:
Aus den genannten Gründen wird vorgechlagen, die petrothermale Geothermie zu unterteilen in:
Schulz, R.: Nutzung petrothermaler Technik – Vorschlag für eine Definition für die Anwendung des EEG. Archiv - Nr. 128 452: 114 S., 1 CD. Aufl. Hannover : LIAG, 2009
Ewald Lüschen, Hartwig von Hartmann, Ruediger Thomas, Ruediger Schulz: 3D Seismic Survey for a Petrothermal (EGS) Research Project in Crystalline Rocks of Saxony, Germany, World Geothermal Congress (2015):
Loewer, Markus, Maximilian Keim und Wolfgang Bauer, Petrothermale Geothermie & Enhanced geothermal systems - a review, Technische Universität München, Geothermie-Allianz Bayern, Munich School of Engineering, Lichtenbergstraße 4a, 85748 Garching bei München
Steffen Wagner, Matthias Reich, Stefan Buske, Heinz Konietzky, Hans-Jügen Förster and Andrea örster: Petrothermal Energy Generation in Crystalline Rocks (Germany), World Geothermal Congress (2015)
Weitere Literatur unter Literaturdatenbank und/oder Konferenzdatenbank.
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