Das Thermalwasser wird in Poing über eine unterirdische Rohrleitung von der Förderbohrung am westlichen Ortsausgang zur Geothermie-Heizzentrale (ehemaliges BHKW) geleitet. Dort überträgt es seine Wärme in Geothermie-Wärmetauschern auf den Fernwärmekreislauf. Anschließend wird das ausgekühlte Thermalwasser über die Thermalwasserrücklaufleitung zur Reinjektionsbohrung an der Plieninger Gemeindegrenze gepumpt, wo es wieder in den Malmkarst zurückgelangt. Bei einer Förderrate von rund 100 Litern pro Sekunde kann eine geothermische Leistung von bis zu 10 Megawatt gewonnen werden. Dies entspricht einer theoretisch gewinnbaren Wärmemenge von etwa 80.000 MWh/a.
Name der Anlage | Heizwerk Poing |
Standort | Poing |
Eigentümer/ Betreiber | Bayernwerk- Natur |
Nutzungsart | Heizwerk, hydrothermale Dublette |
Jahr der Inbetriebnahme | 2012 |
Leistung thermisch [MWth] | 9 |
Leistung elektrisch [MWel] | - |
Bohrungen [m] | 2.790 |
Thermalwassertemperaturen [⁰C] | 85 |
Förderraten [kg/s] | 100 |
Sonstiges | Fernwärmenetz 30 km, 850 Haushalte angeschlossen |
Bereits seit 20 Jahren wird die Gemeinde Poing über Fernwärme mittels eines Blockheizkraftwerks versorgt. An dieses Fernwärmenetz wurde nun die Geothermie über Wärmetauscher als Grundlastwärmequelle eingebunden.
Ausbauzustand des Fernwärmenetzes in Poing | |
Leistung Geothermie | 10 MW thermisch |
Leistung Spitzenkessel | 30 MW thermisch |
Eingesetzte Primärenergie | |
Anschlussleistung | ca. 30 MW |
Nutzbare Wärmeabgabe | ca. 40 GWh/a |
Kunden | 600 (Gewerbe, öffentliche Gebäude, Wohngebäude) |
Trassenlänge FW-Netz | 21 km |
Anschlussart Gebäude | indirekt über Wärmetauscher |
Erweiterungspotential | bis zu 15 MW |
Die endgültige Inbetriebnahme der geothermischen Einbindung in die Wärmenutzung erfolgte im September 2012. Die Investitionskosten für die Bohrungen lagen bei rund 27 Millionen Euro – einschließlich der Förderund Verpresstechnik, der Thermalwasserleitungen und der wärmetechnischen Einbindung in das Geothermie-Heizwerk in der Gruber Straße.
In Poing erfolgt die Fernwärmeversorgung seit September 2012 auf Basis der Geothermie (Grundlast).
Im Nordwesten des Landkreises Ebersberg im Gemeindegebiet Pliening ereigneten sich seit 19.11.2016 insgesamt fünf seismische Ereignisse mit Magnituden ML >= 1,0, von denen drei seismische Ereignisse von Teilen der Bevölkerung verspürt wurden.
Die Bevölkerung konnte die Beben durch Geräusche, Wellenbewegungen im Boden und Vibrationen verspüren. Zudem wurden einige Personen durch verspürtes Wanken des Bodens erheblich verschreckt. Insbesondere nach dem seismischen Ereignis am 09.09.2017 wurden Schäden durch Risse an Häusern gemeldet.
Die Magnitude, Intensität, Tiefe und Datum der seismischen Ereignisse stellen sich wie folgt dar 1,2. Die Ungenauigkeit in der Tiefenbestimmung bis zum 07.12.2016 liegt am Fehlen lokaler Messgeräte, die jedoch inzwischen an der Geothermieanlage Poing infolge des Bebens vom 07.12.2016 durch den Bayerischen Erdbebendienst und dann durch den Betreiber der Geothermieanlage aufgestellt wurden.
Datum/ Uhrzeit | Magnitude ML | |||
1 | 19.11.2016 / 18:41 | 1,2 | < II (nicht spürbar) | ungenau, ≈ 5 km |
2 | 27.11.2016 / 15:52 | 1,0 | < II (nicht spürbar) | ungenau, ≈ 5 km |
3 | 07.12.2016 / 06:28 | 2,1 | III-IV | ungenau, ≈ 3,5 km |
4 | 20.12.2016 / 04:30 | 1,8 | III-IV | 3,4 ± 1 km |
5 | 09.09.2017 / 19:20 | 2,1 | IV | 3,1 ± 1 km |
https://www.poing.de/bauen-umwelt/energie-klima/geothermie-fernwaerme.html
zuletzt bearbeitet September 2022, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de