Das Rhaetium (Rhät, auch Rät) ist eine international anerkannte geologische Stufe der Obertrias, die den Zeitraum vor etwa 208,5 bis 201,3 Millionen Jahren umfasst und somit ca. 7,2 Millionen Jahre dauerte. Das Rhaetium ist die letzte (jüngste) Stufe der Trias und folgt auf das Norium. Auf das Rhaetium folgt das Hettangium.
Das Rhaetium ist nach den Rätischen Alpen (alte Schreibweise Rhätische Alpen) in der Ostschweiz und dem anschließenden Grenzgebiet Italiens und Österreichs benannt. Sie wurde von Carl Wilhelm von Gümbel 1859 („rhaetische Formation“) vorgeschlagen.
Die Basis des Rhaetium ist bisher noch nicht eindeutig festgelegt; die tiefste (erste) Ammonitenzone des Rhaetiums ist im Tethysbereich Sagenites reticulatus. Im borealen Bereich kommt dieser Ammonit nicht vor. Hier ist die Zone des Cochloceras amoenum die tiefste Ammonitenzone des Rhaetiums. Außerdem treten nahe der Basis auch die Conodonten Misikella spp. und Epigondolella mosheri erstmals auf, ebenso die Radiolarien-Art Proparvicingula moniliformis. Die Obergrenze ist ebenfalls unsicher, da der GSSP für den Beginn des Jura nicht abschließend definiert worden ist. Die oberste Ammonitenzone des Rhaetium ist im Tethys-Bereich die Zone des Choristoceras marshi. Jedoch existiert bis zur Basis der gutdefinierten Psiloceras planorbis-Zone des Hettangium (Unterjura) ein Übergangsbereich (sog. „praeplanorbis-Schichten“), der vermutlich weiter unterteilt werden kann. In diesem Übergangsbereich wird vermutlich die Trias-/Jura-Grenze definiert werden.
Das Rhaetium wird im Tethysbereich in zwei Ammoniten-Zonen untergliedert.
Rätsandstein, im Englischen oft als Rhätischer Sandstein bezeichnet, ist eine geologische Formation, die in verschiedenen Teilen Europas, insbesondere in Deutschland, vorkommt. Er ist eine bedeutende Gesteinseinheit aus der Rhätzeit, dem obersten Stadium der Obertrias (vor etwa 208,5 bis 201,3 Millionen Jahren).
Rätsandstein besteht hauptsächlich aus Sandstein, d. h. es handelt sich um ein Sedimentgestein aus sandgroßen Körnern, oft Quarz. Wichtige Merkmale sind:
Die Farbe kann variieren, erscheint aber aufgrund des Vorhandenseins von Eisenoxiden oft gelblich, rötlich oder bräunlich.
Die Körner sind typischerweise fein- bis mittelkörnig.
Er weist häufig ausgeprägte Schichtebenen auf, was auf eine schichtweise Entstehung hindeutet.
Rätsandstein ist zwar nicht immer in großer Menge vorhanden, kann aber Fossilien von Pflanzen (wie Nadelbäumen und Farnen), Muscheln und manchmal Spuren von Landwirbeltieren enthalten. Diese Fossilien liefern wertvolle Einblicke in die Urwelt der Trias.
Er wurde im Allgemeinen in terrestrischen oder marinen Randgebieten wie Deltas, Flusssystemen und Küstenebenen abgelagert. Dies erklärt die Mischung aus terrestrischen und marinen Fossilien, die manchmal darin gefunden wird.
Rätsandstein ist aus mehreren Gründen wichtig:
Er dient als wichtiger stratigraphischer Marker für das Rätium und hilft Geologen, Gesteinsschichten in verschiedenen Regionen zu korrelieren.
In einigen Gebieten fungiert er als Grundwasserleiter und enthält bedeutende Grundwasservorkommen.
Aufgrund seiner Haltbarkeit und seiner ästhetischen Eigenschaften wird Rätsandstein seit Jahrhunderten als Baumaterial verwendet, insbesondere in Regionen, in denen er zutage tritt.
Die darin gefundenen Fossilien tragen wesentlich zu unserem Verständnis der Flora und Fauna der Obertrias, kurz vor dem großen Trias-Jura-Aussterben, bei.
Eines der bekanntesten Vorkommen von Rätsandstein befindet sich in Deutschland, insbesondere in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Bayern. Er ist Teil der größeren Trias-Sequenz, zu der auch andere berühmte Gesteinseinheiten wie der Buntsandstein und der Muschelkalk gehören.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Rätsandstein eine wertvolle geologische Formation ist, die Einblicke in die Erdgeschichte und in prähistorische Lebensräume bietet und als Ressource praktisch nutzbar ist.
Die Sandsteine des Rät sind im Norddeutschen Becken für eine Geothermienutzung von Bedeutung. Auf dem Räsandstein bauen einige Geothermieanlagen im Betrtieb wie Neuruppin und Neustadt-Glewe auf, aber auch Anlagen die derzeit (2025) im Bau sind, wie Celle.
Adam, Christoph, Gläßler Walter & Hölting, Bernward: Anhydritzemente im Rhätsandstein Hamburgs – Morphologie und Strukturen. 1. Aufl. Stuttgart/New York : Chapman & Hall, 1991. - ISBN 3-492-02488-2
Baermann, A., Kröger & Zarth, M.: Anhydritzemente im Rhätsandstein Hamburgs - Röntgen- und kernspintomographische Untersuchungen und Lösungsversuche. In: Zeitschrift für Angewandte Geologie : (2000), Nummer 46 Heft 3, S. 144-152
Franz, M., Barth, G., Wolfgramm, M.: Hochauflösendes Ablagerungs- und Reservoirmodell des \"Mittelrhätsandsteins\" (Oberer Keuper) im Norddeutschen Becken: eine fluviatil-dominierte Deltaebene. In: DGMK (2013)
Gaupp, R.: Zur Fazies und Diagenese des Mittelrhät - Hauptsandsteins im Gasfeld Thönse. In: Nds. Akad. Geowiss. Veröff. Nummer 6 (34) (1991), S. 55
Wolfgramm, M., Rauppach, K. : Monitoring des geothermischen Tiefenspeichers (Rhät) Neubrandenburg). In: SGGD Nummer 68 (2010), S. 616
Zu Literatur siehe:
zuletzt bearbeitet Juni 2025, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de