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Rissgeometrie

Riss mit winglets. Quelle: Jung

Die Rissgeometrie wird vorwiegend bei künstlich erzeugten oder künstlich geweiteten Rissen diskutiert.

In der Geothermie geht es hauptsächlich um die hydraulischen Eigenschaften der Risse, die eben wesentlich von der Rissgeometrie abhängen. Bei den Betrachtungen wird der komplexe Riss oft durch einen in den wesentlichen Eigenschaften gleichen Idealriss (Rissmodell) ersetzt. Dieser meist kreisscheibenförmige Riss (‚pennyshaped’) ist dann mit wenigen Parametern beschreibbar:

Eine alternative Rissform kann auch eine Butterfly-Form sein.

Im Falle künstlicher Risse lässt sich das Rissvolumen aus der Wasseraufnahme bestimmen und die Rissfläche und -orientierung oft durch seismoakustische Beobachtung. Wesentlich sind hier auch oft Modellierungen unter Annahme geeigneter Parameter beispielsweise des in situ Spannungsfeldes.

Finden auf einem Riss rezent Bewegungen statt, die zu seismischen Ereignissen führen, lassen sich Elemente der Rissgeometrie aus den Herdfächenlösungen erarbeiten.

Aus kinematischen Gründen ist an den Enden eines Scherrisses in einem Kontinuum die Ausbildung von quer laufenden Zugrissen (Hörnchen, wings, winglets, wing-cracks, horsetails) notwenig. Dies können, je nach der Größe der Scherbewegung, sehr große Öffnungsweiten haben. Ihre Bedeutung bei der Entstehung von seismischen Ereignissen wird als hoch angesehen, ist aber noch nicht vollstänig verstanden. Dies gilt auch für das Verhalten nach shut-in bzw. Ablassen des Rissinnendruckes. Sie könnten eine bisher nicht beachtete partielle Rückbewegung des Schervorgangs bewirken.

zuletzt bearbeitet März 2021, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de