In Sauerlach haben die SWM ein geothermisches Heizkraftwerk in enger Abstimmung mit der Gemeinde Sauerlach gebaut.
Name der Anlage | Heizkraftwerk Sauerlach |
Standort | Sauerlach |
Eigentümer/ Betreiber | Stadtwerke München |
Nutzungsart | Heizkraftwerk, hydrothermale Dublette |
Jahr der Inbetriebnahme | 2013 |
Leistung thermisch [MWth] | 4 |
Leistung elektrisch [MWel] | 5 |
Bohrungen [m] | 4.480 |
Thermalwassertemperaturen [⁰C] | 141 |
Förderraten [kg/s] | 120 |
Sonstiges | Fernwärmenetz 27 km, 600 Haushalte angeschlossen |
In Sauerlach ist die Temperatur des Thermalwassers wesentlich höher als in München – mehr als 140 Grad Celsius in ca. 4.200 Metern Tiefe. Dadurch wird es möglich, zusätzlich zur Heizwärme auch elektrischen Strom zu erzeugen. Das geothermische Heizkraftwerk Sauerlach gewinnt Strom für 16.000 Haushalte und stellt gleichzeitig Wärme für Sauerlacher Haushalte bereit.
Um die im Thermalwasser enthaltene Wärme möglichst effizient in Strom umzuwandeln, wird in Sauerlach ein innovativer zweistufiger Prozess eingesetzt. Ein spezielles Arbeitsmittel wird dazu in zwei getrennten Kreisläufen geführt. Es kann die Wärme aus dem Thermalwasser so besonders gut ausnutzen und mit einem hohen Wirkungsgrad in Strom umwandeln. So erzielt die Anlage im Jahresmittel 5,1 Megawatt elektrische Leistung und liefert über 40.000 Megawattstunden Strom in das öffentliche Netz. Bei der Entscheidung für die Technologie haben die SWM ihren Schwerpunkt auf die Auswahl dieses Arbeitsmittels gelegt. Das organische Pentafluorpropan, das eingesetzt wird, ist weder explosiv noch brennbar und für den Einsatz nahe am Ortsrand von Sauerlach sehr gut geeignet. Es ist außerdem ungiftig und wirkt nicht ozonzerstörend. Die für den Stromerzeugungsprozess notwendige Rückkühlung des Arbeitsmittels erfolgt in Luftkondensatoren. Bei dieser Technik wird kein Kühlwasser verbraucht und es können keine Dampfschwaden entstehen.
Integraler Bestandteil des Nutzungskonzepts für die geothermische Quelle ist auch die Auskopplung von Nahwärme für das bestehende Nahwärmenetz der Zukunfts-Energie-Sauerlach (ZES). Hierbei ist den SWM eine besonders effiziente Nutzung des Wärmepotenzials wichtig. Bis zu 4 Megawatt thermische Leistung können ausgekoppelt werden. Momentan (2019) ist eine Abnahme von circa 4.000 Megawattstunden pro Jahr durch die ZES geplant.
Beim Betrieb der Geothermie-Anlage werden keine Schadstoffe (Abgase, Staub, Abfälle), Dampfschwaden, Erschütterungen oder ähnliche Erscheinungen an Mensch und Umwelt abgegeben. Um die von der Anlage ausgehenden Geräusche auf ein Minimum zu reduzieren, schöpfen die SWM alle technischen Möglichkeiten aus. So wird die Anlage durch entsprechende Schalldämm-Maßnahmen an den Maschinenkomponenten und am Gebäude so ausgelegt, dass die Geräuschbeiträge an den Immissionsorten irrelevant sind. Im Wohngebiet Wiesenring beträgt der Richtwertanteil beispielweise 30 Dezibel (A).
Zur Umwandlung der im Thermalwasser enthaltenen Wärmeenergie in Strom ist ein Zwischenkreislauf mit einem Arbeitsmittel, z. B. Pentafluorpropan, notwendig – ein Stoff, der schon bei niedriger Temperatur und erhöhtem Druck verdampft. Das Thermalwasser überträgt seine Wärme in einem Verdampfer auf dieses Arbeitsmittel. Der unter Druck stehende Arbeitsmitteldampf treibt wiederum eine Turbine an.
Um den ordnungsgemäßen Betrieb der voll automatischen Geothermie-Anlage jederzeit sicherstellen zu können, wird der Betrieb von der Informationswarte der SWM rund um die Uhr fernüberwacht.
Darüber hinaus wird die Einhaltung der Schallwerte durch Messungen von einem unabhängigen Gutachter überprüft. Somit wird sichergestellt, dass von der Anlage keine schädlichen und gesundheitsgefährdenden Einwirkungen auf die Nachbarschaft ausgehen können.
https://www.swm.de/privatkunden/unternehmen/energieerzeugung/geothermie.html
SSW München: Energiegewinnung der Zukunft: Geothermie-Anlage Sauerlach
Weitere Literatur siehe:
zuletzt bearbeitet März 2025, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de