Die Schadenswirkung von Erdbeben wird im Wesentlichen durch die makroseismischen Skalen beschrieben, denn hier wird ja die Stärke des Bebens über seine Spürbarkeit oder eben seine Schadenswirkung definiert. Das in der Makroseismik hierbei übliche Maß ist die Intensität die über Skalen ermittelt wird.
Am gängigsten ist bei uns die
Intensität | Definition | Beschreibung der maximalen Wirkungen (stark verkürzt) |
I | nicht fühlbar | Nicht fühlbar. |
II | kaum bemerkbar | Nur sehr vereinzelt von ruhenden Personen wahrgenommen. |
III | schwach | Von wenigen Personen in Gebäuden wahrgenommen. Ruhende Personen fühlen ein leichtes Schwingen oder Erschüttern. |
IV | deutlich | Im Freien vereinzelt, in Gebäuden von vielen Personen wahrgenommen. Einige Schlafende erwachen. Geschirr und Fenster klirren, Türen klappern. |
V | stark | Im Freien von wenigen, in Gebäuden von den meisten Personen wahrgenommen. Viele Schlafende erwachen. Wenige werden verängstigt. Gebäude werden insgesamt erschüttert. Hängende Gegenstände pendeln stark, kleine Gegenstände werden verschoben. Türen und Fenster schlagen auf oder zu. |
VI | leichte Gebäudeschäden | Viele Personen erschrecken und flüchten ins Freie. Einige Gegenstände fallen um. An vielen Häusern, vornehmlich in schlechterem Zustand, entstehen leichte Schäden wie feine Mauerrisse und das Abfallen von z. B. kleinen Verputzteilen. |
VII | Gebäudeschäden | Die meisten Personen erschrecken und flüchten ins Freie. Möbel werden verschoben. Gegenstände fallen in großen Mengen aus Regalen. An vielen Häusern solider Bauart treten mäßige Schäden auf (kleine Mauerrisse, Abfall von Putz, Herabfallen von Schornsteinteilen). Vornehmlich Gebäude in schlechterem Zustand zeigen größere Mauerrisse und Einsturz von Zwischenwänden. |
VIII | schwere Gebäudeschäden | Viele Personen verlieren das Gleichgewicht. An vielen Gebäuden einfacher Bausubstanz treten schwere Schäden auf; d. h. Giebelteile und Dachsimse stürzen ein. Einige Gebäude sehr einfacher Bauart stürzen ein. |
IX | zerstörend | Allgemeine Panik unter den Betroffenen. Sogar gut gebaute gewöhnliche Bauten zeigen sehr schwere Schäden und teilweisen Einsturz tragender Bauteile. Viele schwächere Bauten stürzen ein. |
X | sehr zerstörend | Viele gut gebaute Häuser werden zerstört oder erleiden schwere Beschädigungen. |
XI | verwüstend | Die meisten Bauwerke, selbst einige mit gutem erdbebengerechtem Konstruktionsentwurf und -ausführung, werden zerstört. |
XII | vollständig verwüstend | Nahezu alle Konstruktionen werden zerstört. |
Interessant ist, dass bei dieser neueren Skala erstmals auch die Menge (in der Tabelle in fett) und damit Relevanz der Angaben zumindest qualitativ angesprochen wird, so dass (oft fehlerhafte) Einzelbeobachtungen oder Angaben keine Berücksichtigung mehr finden.
Eine Beziehung zu Magnitudenskalen ist nicht zwingend, da hier die Herdtiefe eines Bebens wesentlich bestimmend ist. Einen groben Bezug zu Lokalmagnituden gibt die folgende Tabelle.
Lokal Magnitude (ML) | Sprachliche Einteilung der Erdbebenstärke | Erdbebenauswirkungen | Globale Häufigkeit der Ereignisse |
Weniger als 2,0 | Mikrobeben | Mikroerdbeben sind nicht spürbar. | ca. 8.000 Mal pro Tag |
2,0 …< 3,0 | Extrem leichtes Beben | Meist nicht spürbar, jedoch meist gemessen. | ca. 1.000 Mal pro Tag |
3,0 …< 4,0 | Sehr leichtes Beben | Oft spürbar, Schäden jedoch selten. | ca. 49.000 Mal pro Jahr (vermutet) |
4,0 …< 5,0 | Leichtes Beben | Sichtbares Bewegen von Zimmergegenständen. Erschütterungsgeräusche, meist nur feine Mauer- oder Putzrisse. | ca. 6.200 Mal pro Jahr (vermutet) |
Grünthal, G. (ed.): European Macroseismic Scale, 1998 (EMS-98). Cahier du Centre Europeen de Geodynamique et de Seismologie 15, Luxembourg, 1998.
Gross, Fritschen, Ritter: Untersuchung induzierter Erdbeben hinsichtlich ihrer Spürbarkeit und eventueller Schadenswirkung anhand der DIN 4150. In: Bauingenieur Nummer 88 (2013).
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