Die Stadtwerke Schwerin verfügen über ein gut ausgebautes Fernwärmenetz in der Stadt. So ist die Nutzung der Erdwärme ein konsequenter Schritt in Richtung nachhaltiger und klimafreundlicher Energiegewinnung. Das geplante Geothermie-Vorhaben Schwerin-Lankow symbolisiert auch die übergeordneten Ziele der Stadtwerk Schwerin, in Zukunft immer weniger auf fossile Energieträger angewiesen zu sein und sich von den Preisentwicklungen des Gasmarktes unabhängiger zu machen.
Steckbrief
Name der Anlage | Schwerin- Lankow |
Standort | Schwerin - Lankow |
Eigentümer/ Betreiber | Stadtwerke Schwerin |
Nutzungsart | Hydrothermale Dublette |
Jahr der Inbetriebnahme | 2023 |
Leistung thermisch [MWth] | 7,5 |
Leistung elektrisch [MWel] | - |
Bohrungen [m] | 1.311 |
Thermalwassertemperaturen [⁰C] | 56 |
Förderraten [kg/s] | 55 |
Sonstiges | - |
Beschreibung der Anlage
Die geologischen Verhältnisse am Standort in Lankow entsprechen denen in der gesamten Region. Untersuchungen zufolge wird in einer Tiefe von etwa 1.200 Meter zirka 50 Grad Celsius heißes Wasser erwartet. Für die Wärmegewinnung wird diese sogenannte Sole mithilfe einer Pumpe an die Oberfläche befördert.
Die geothermische Energie wird dann durch einen Wärmeübertrager ausgekoppelt und in einem ersten Schritt mittels Wärmepumpen auf cirka 70 Grad Celsius erhitzt. Bevor es für die Fernwärme aber in die Haushalte geht, muss sie noch ein zweites Mal erhöht werden - je nach Jahreszeit und Bedarf auf 80 bis 130 Grad Celsius. Diese zweite Erhitzung erfolgt im Heizkraftwerk Lankow. Das abgekühlte Thermalwasser wird wieder der gleichen Gesteinsschicht zugeführt, sodass ein geschlossener Kreislauf entsteht.
Die Fakten und Vorteile
- Erdwärme ist eine nahezu unerschöpfliche Energiequelle, die unabhängig von Klima oder Jahreszeit gewonnen werden kann
- optimale Ausnutzung der geothermischen Energie, da das Fernwärmenetz in Schwerin sehr gut ausgebaut ist
- die Stadtwerke sind unabhängiger von volatilen Preisentwicklungen an den Gasmärkten
- es werden zwei Bohrungen bis auf eine Tiefe von cirka 1.200 Metern abgeteuft (eine Förder- und eine Injektionsbohrung)
- gefördert wird cirka 50 Grad Celsius heißes Thermalwasser
- bedeutsamer Meilenstein auf dem Weg zur angestrebten CO2-Neutralität der Landeshauptstadt Schwerin bis 2050
Status 2024/2025
Die Geothermie-Anlage der Stadtwerke Schwerin liefert seit Oktober 2024 mit einer Leistung von vier bis sieben Megawatt (MWth) grüne Wärme für Schwerin. Nach Verzögerungen während der Inbetriebnahme gingen die Wärmepumpen am 22. Oktober in Betrieb und erzeugen seitdem konstant Fernwärme. Durch die Nutzung der Erdwärme anstelle von Erdgas können jährlich 7500 Tonnen CO2 einspart werden
Die Anlage sei deutschlandweit einzigartig, so Josef Wolf, Vorsitzender der Stadtwerke-Geschäftsführung. Bei der Inbetriebnahme habe es so manche Überraschung gegeben, für die kurzfristig Lösungen erarbeitet und umgesetzt werden mussten.
An Gegebenheiten im Norddeutschen Becken angepasst
Aus dem erdgeschichtlich relativ jungen Sandstein wurde mit der Sole mehr Sand als zunächst angenommen gefördert. „Die Entsandung der Sole haben wir mit zusätzlichen Filtern in den Griff bekommen - die Anlage läuft nun im stabilen Betrieb“, resümiert der Projektleiter, André Knaack. Die Geothermie-Anlage in Schwerin Lankow hat eine Wärmeleistung von sieben Megawatt. Das Besondere daran sei die bislang deutschlandweit erstmalige Kombination aus mitteltiefer Geothermie und Wärmepumpen, so die Stadtwerke Schwerin. Die Anlage ist damit speziell an die regionalen Gegebenheiten im Norddeutschen Becken angepass.
Wissenstransfer in die Branche
Die geologischen Gegebenheiten im Raum des Norddeutschen Beckens ziemlich ähnlich sind, teilen die Stadtwerke Schwerin (SWS) ihre Erfahrungen rund um den Bau und die Inbetriebnahme ihrer ersten Geothermie-Anlage. „Mit diesem Wissenstransfer in der Branche wollen wir zur Dekarbonisierung von Wärme durch die Geothermie beitragen“, ergänzt André Knaack. Zusätzlich ermöglicht ein virtueller Rundgang allen Interessierten Einblicke in die Geothermie-Anlage Lankow I. Mit Hörstücken und Bildern werden unter anderem die Brunnenstube, der Thermaltechnikraum, die Injektionsbohrung und das Fernwärmenetz näher beleuchtet.
Videos
http://baudoku.1000eyes.de/cam/sisgmbh/ACCC8E29282C/index.php?t=overall
https://schwerintogo.de/orte/sws_geothermie_01_start-127/
Weblink
https://schwerintogo.de/orte/sws_geothermie_01_start-127/
https://www.geothermie.de/aktuelles/nachrichten/news-anzeigen/news/zweite-geothermiebohrung-in-schwerin-lankow-erfolgreich-getestet.html?tx_news_pi1%5BactbackPid%5D=10&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=7aac2f14fb8697f8f9e80e7c07d3555c
https://www.stadtwerke-schwerin.de/home/ueber_uns/geothermie/Tiefengeothermie-in-Schwerin-Lankow,swsr_id,786,swsr_inhalt_id,1685.html
https://www.geothermie.de/aktuelles/nachrichten/news-anzeigen/news/schwerin-geniesst-bald-nachhaltige-fernwaerme.html?tx_news_pi1%5BactbackPid%5D=10&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=5ff0b7d311a285a9307bc61918a93e73
Literatur
Zu Literatur siehe:
zuletzt bearbeitet März 2025, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de