Unter Stimulation versteht man in der Geothermie die Verbesserung der Lagerstätteneigenschaft mit Ingenieurmethoden. Ziel der Verbesserung ist im Allgemeinen eine Verbesserung der Wasserwegsamkeit, sei es auf der Produktionsseite oder der Injektionsseite einer Dublettenanlage.
Stimulation ist nahezu ein Synonym zur hydraulischen Stimulation. Hierbei werden vorab vorhandene Risse stimuliert also durch hydraulischen Druck aufgeweitet oder vergrößert. Diese Aufweitungen bleiben auch nach Wegnahme des Stimulationsdruckes erhalten, ohne dass ein Stützmittel eigebracht werden müsste. Durch eine Scherbewegung an der Bruchfläche zusammen mit der Gesteinshärte tritt ein self-propping effect ein.
Von einer Bohrung aus kann das umliegende Reservoir auch durch eine mehr oder weniger große Zahl kleinkalibriger lateraler Bohrungen erschlossen werden. Dies können von der Hautbohrung aus mit unterschiedlichen Technologien erbohrt werden. Diese Technologie wird gelegentlich fishbone technology genannt.
Gelegentlich wird neben der hydraulischern Stimulation auch von Säurestimulation oder chemischer Stimulation gesprochen. Diese Begriffe sind irreführend, da die Maßnahmen nur den bohrlochnahen Bereich betreffen. Richtiger ist es von Säuerung, Säurebehandlung des Bohrlochs oder von chemischer Bohrlochbehandlung oder Bohrlochreinigung zu sprechen. Bei der Trinkwasserversorgung wird die chemische Stimulation durchweg als Säurereinigung bezeichnet. Auch hier wird der Begriff Stimulation eher vermieden.
Stober, Ingrid; Kurt Bucher (2020): Geothermie, Springer Spektrum, 3. Auflage. ISBN 978-3-662-60939-2 ISBN 978-3-662-60940-8 (eBook). https://doi.org/10.1007/978-3-662-60940-8.
Backers, T., Kahnt, R. &Stockinger, G.: Structural dominated geothermal reservoir reaction during proppant emplacement in Geretsried: In: Geomechanics & Tunneling Nummer 15(1) (2022), S. 58-64, https://doi.org/10.1002/geot.202100091
zuletzt bearbeitet Juni 2023, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de