Der Geologe versteht unter tektonischem Inventar die Gesamtheit aller geologischer tektonischer Elemente (Störungen bzw. bruchtektonischer Elemente, Faltenstrukturen) in einem betrachteten Ausschnitt (Volumen) des Untergrundes. Bei dieser Betrachtung spielt die Größe der betrachteten Elemente zunächst keine Rolle, es gehören also sowohl Elemente mit kilometerweiten Ausdehnungen als auch Mikrostukturen im Zentimeterbereich zum tektonischen Inventar. Eine entscheidende Frage ist dabei natürlich, ob diese Elemente exploriert werden können, etwa durch Oberflächenmethoden oder durch Bohrungen. Kleine Elemente können oft nicht mehr individuell exploriert sondern nur aufgrund ihrer Gesamtwirkung beurteilt werden. In Gesteinen können sie dann den oft inhomogenen oder anisotropen Gesteinseigenschaften zugeordnet werden.
Das tektonische Inventar spielt in der Geothermie zur Beurteilung der Fluidwegsamkeit eine herausragende Rolle, da hiervon die Fündigkeit und die Injektivität maßgeblich abhängt. Dies gilt sowohl für individuelle Störungen als auch für störungsbedingte Gesteinseigenschaften.
zuletzt bearbeitet Januar 2021, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de