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Unterwasserpumpe

Eine Unterwasserpumpe (electric submersible pump, ESP) oder Tauchpumpe wird in der Tiefengeothermie eingesetzt, um Thermalwasser aus der Förderbohrung zu fördern.

Die Unterwasserpumpe muss in einer Tiefe unterhalb der Wasserspiegelabsenkung eingebaut (meist in einigen hundert Metern Tiefe) werden. Die Absenkung des Wasserspiegels erzeugt dabei den Unterdruck im Aquifer, der dafür sorgt, dass das Wasser dem Bohrloch zuströmt.

Unterwasserpumpen haben Leistungen bis zu über tausend kW. Sie werden entweder durch einen integrierten Elektromotor oder durch eine Welle von über Tage (Gestängepumpe) angetrieben. Sie verursachen in einem Geothermieprojekt den gößten Eigenverbrauch und begründen wesentlich den Unterschied zwischen der Brutto- und der Nettoleistung einer Anlage.

Tauchpumpen waren 2015 die am meisten anfälligen Anlagenteile und können durch ihre Wartungskosten die Wirtschaftlichkeit einer Anlage gefährden.

Grundtypen

Unterwasserpumpen sind heute (in Deutschland) in drei Ausführungen im Einsatz:

Im Wesentlichen stehen für die Förderung von Thermalwässern für die geothermische Nutzung Tauchkreiselpumpen (ESP) und Gestängepumpen (LSP) zu Verfügung. Bei beiden Typen handelt es sich um sog. Strömungspumpen, welche die durch rotierende Laufräder (Impeller) entwickelten Fliehkräfte nutzen, um Flüssigkeiten zu fördern. Dabei wird die kinetische Energie der rotierenden Impeller als Impuls an das Fluid übergeben und dieses radial beschleunigt. Die resultierende Druckerhöhung ist für die Überwindung der Durchflusswiderstände und den Transport des Fluids verantwortlich. Beide Pumpentypen werden mehrstufig gebaut, d.h. mehrere Impeller werden je nach benötigtem Druck in Reihe geschaltet von einer Welle angetrieben.

Der grundsätzliche Unterschied zwischen beiden Pumpentypen ist die Position des Pumpenantriebs. Die Welle der Tauchkreiselpumpe wird über einen unter der eigentlichen Pumpe befindlichen Elektromotor im Bohrloch angetrieben, welcher durch eine Dichtungssektion vor dem geförderten Thermalwasser geschützt wird. Bei der Gestängepumpe sitzt der Motor obertägig über dem Bohrloch und treibt die Laufräder der Pumpe über eine entsprechend lange Welle an.

 

Gestängepumpe (line shaft pump, LSP)

Tauchpumpe (electrical submersible pumps, ESP)

Tiefe der Pumpeinheit

begrenzt auf etwa  600 - 700 m

Ausgeliefert für Tiefen > 1km

Bohrungsablenkung

Das Pumpengehäuse muss in etwa vertikal sein

Installation in abgelenkten Bohrungen ist möglich

Installationszeit

zeitaufwändig

schnell

Antriebsmotor

über Tage

im Bohrloch

Temperatur

hoch, bis ~205°C

begrenzt auf ~160°C*

Pumpen- und Motoreffizienz

höher (Pumpen: 75-80%, Motoren bis 98%)

niedriger (Pumpen: 75-80%, Motoren bis 96%)

Capital and O&M Cost

preiswerter

teurer

Wartungsinterval

planbar

häufiger

Pumpraten

niedriger ~150 kg/s

höher, bis 200 kg/s, wesentlich niedriger an der Grenztemperatur ~100 kg/s

Pumpendruck

bis 7 MPa

bis 7.5 MPa

Umwelteinwirkungen

Dichtigkeit des Schmiersystems

keine

Zusammenfassung

Bis zu 100 kg/s bewährt, bei 150 kg/s fraglich

bewährt bis zu 160°C

Leistung

Der Leistungsbedarf an der Welle einer Thermalwasserpumpe wird durch folgende Formel beschrieben:

PWelle [W] = P[kgm2 s-3] x Q[m3s-1] x H[m] n

P: Wellenleistung
p : Dichte Fördermedium
g: Erdbeschleunigung
Q: Förderrate
H: Förderhöhe
n: Wirkungsgrad der Pumpe

Zur Berechnung des Leistungsbedarfs ist daher neben der Kenntnis des Pumpenwirkungsgrads der Produktivitätsindex (PI) der Bohrung entscheidend. Der PI beschreibt die Förderrate in Abhängigkeit von der Druckabsenkung:

PI [m3s-1 x MPa] = Q[m3s-1] s[MPa]

PI: Produktivitätsindex
Q: Förderrate
s: Absenkung des Wasserspiegels

Die Bestimmung des PI erfolgt über hydraulische Tests in der Bohrung. Dabei ist der PI abhängig von den hydraulischen Eigenschaften des Reservoirs und denen der Bohrung selbst. Eine Rolle spielen Brunnenspeicherung, Rohrrauigkeit, Rohrdurchmesser und Strömungsgeschwindigkeit. Letztere bestimmen auch, ob das Medium im Steigrohr laminar oder turbulent strömt.

Einsatzbeispiele

Soultz sous-Forêts (160-165°C WHT)

  • 1 LSP Einheit mit 35l/s Pumpleistung in 350mTiefe, eingebaut in GPK2. Diese Pumpe hatte 3 Ausfälle in 2 Jahren. Sie hatte ansonsten eine sehr gute Effizienz (54% - 67%)
  • 1 ESP Einheit mit 40l//s Pumpleistung. Genutzt wurden 25l/s während 12,5 Monaten (effektive Laufzeit ~3500 h mit 14 stop/start Zyklen). Eingebaut ist die Pumpe in 500m Tiefe in Bohrung GPK4. Die Effektivität war bei 34%, eine Folge der niedrigen Produktivität dieser Bohrung.

Landau (160°C WHT)

  • 1 LSP Einheit mit 80l/s Pumpleistung, eingebaut in 360mTiefe. Diese Pumpe arbeitete 2 Jahre bis zu einem Austausch des Schmiermittels. Seither läuft die Pumpe (> 5 Jahre) weitgehend störungsfrei.

Literatur

Bettge, D.: Auswertung der Pumpenschäden. In: Schröder, H. (Hrsg.): Langfristige Betriebssicherheit geothermischer Anlagen Nummer Fed. Inst. for Materials Res. and Testing, Hannover (2009)

Gülich, J., F.: Werkstoffwahl für hohe Geschwindigkeiten. In: Kreiselpumpen. Berlin, Heidelberg : Springer, 2010 

Leilich, J.: Optimierung und Monitoring von Exzenterschneckenpumpen fürden Downhole-Betrieb zur Rohölgewinnung. Lehrstuhl für Prozessmaschinen und Anlagentechnik, Uni. Erlangen, 2007 

Müller, M., Kaltschmitt, M.: Workshop zur Tiefpumpentechnik. In: GTE Nummer 48 (2005), S. 25-26 

Guillaume RAVIER, Guerric VILLADANGOS, and Al : Operating a Line Shaft Pump in a Slim-hole with Highly Aggressive Geothermal conditions: Results from the EGS Soultz Site , World Geothermal Congress, 2015

Gec-co global engineering & consulting: Vorbereitung und Begleitung bei der Erstellung eines Erfahrungsberichts gemäß § 97 Erneuerbare-Energien-Gesetz, Teilvorhaben II b): Geothermie, Zwischenbericht, 2018

Weitere Literatur unter Literaturdatenbank und/oder Konferenzdatenbank unter den Stichworten 'Unterwasserpumpe', 'Tauchpumpe', 'Tauchkreiselpumpe', 'Gestängepumpe', oder den entsprechenden englischen Begriffe, wie  'line shaft pump'.

Weblink

http://egec.info/wp-content/uploads/2012/06/SRA-Geothermal-Electricity.pdf 

Summit ESP® Flyer

zuletzt bearbeitet Mai 2023, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de