Seit ihrem Entstehen vor rund 4,5 Milliarden Jahren ist die Erde ein heißer Planet mit unvorstellbaren Mengen an Energie in ihrem Innern. Im Erdkern herrschen Temperaturen von über 5.000 °C, im Erdmantel sind es immer noch über 1.000°C. 99 Prozent der Erde sind heißer als 1.000°C.
Eine gigantische Wärmemenge fließt kontinuierlich vom Erdinnern zur Oberfläche und verströmt weitgehend ungenutzt in den Weltraum. Das Wärmepotenzial der Erde wäre theoretisch ausreichend, den gesamten Energieverbrauch der Menschen rund zweieinhalbfach zu decken.
Was also liegt näher, sich diese Energie nutzbar zu machen? Auch in Waldkraiburg. Geothermie ist der Schlüssel zu dieser schier unerschöpflichen Wärmequelle.
Name der Anlage | Heizwerk Waldkraiburg |
Standort | Waldkraiburg |
Eigentümer/ Betreiber | Stadtwerke Waldkraiburg |
Nutzungsart | Heizwerk, hydrothermale Dublette |
Jahr der Inbetriebnahme | 2012 |
Leistung thermisch [MWth] | 14 |
Leistung elektrisch [MWel] | - |
Bohrungen [m] | 2.718 |
Thermalwassertemperaturen [⁰C] | 111 |
Förderraten [kg/s] | 80 |
Sonstiges | Fernwärmenetz im Bau |
Um rechtzeitig über die notwendige Infrastruktur zwischen den Bohrungen und dem Versorgungsnetz verfügen zu können, haben die Stadtwerke im Herbst 2011 mit dem Bau der Energiezentrale begonnen.
In der Energiezentrale werden sich die Herzstücke der Geothermieanlage befinden: mehrere Plattenwärmetauscher.
In ihnen gibt das geförderte Thermalwasser seine Wärme an das im Fernwärmenetz zirkulierende Wasser ab, ehe es an Ort und Stelle wieder in die gleiche geologische Schicht zurückgepumpt wird, aus der es stammt.
Viele Leute glauben, das aus der Erde geförderte Thermalwasser würde direkt in ihr Haus geleitet und dort seine Wärme abgeben. Doch es wird direkt am Ort der Förderung wieder in die gleiche geologische Schicht zurückgepumpt, aus der es stammt. Wie aber gelangt die Wärme aus dem Erdinneren dann zum Verbraucher? Genau betrachtet handelt es sich um drei voneinander getrennte Wärmekreisläufe, die die Erdwärme in die Heizungsanlage des Kunden bringen.
Im
wird das heiße Wasser zunächst aus dem sogenannten Malmkarst gefördert und zur Energiezentrale geleitet. Dort gibt es in einem großen Wärmetauscher seine Wärme an das Fernwärmenetz ab, wird dadurch abgekühlt und anschließend in den tiefen Untergrund zurückgeführt.
Der
besteht aus den großen Fernwärmerohren, die überwiegend in den Straßen der Stadt verlegt werden, und den Hausanschlussleitungen, die als Abzweige von den Hauptleitungen in die Heizungskeller der Abnehmer führen. Im Netzkreislauf fließt enthärtetes und entsalztes Wasser. Über jeweils zwei Leitungen (Vor- und Rücklauf) wird das heiße Wasser in den Heizungskeller des Abnehmers und das abgekühlte Wasser zurück zur Energiezentrale transportiert.
Im Heizungskeller des Kunden befindet sich ein weiterer Wärmetauscher, die sogenannte Wärmeübergabestation. In ihr übergibt das heiße Wasser aus dem Netzkreislauf seine Wärme an die verschiedenen
des versorgten Gebäudes.
Das Thermalwasser, das man durch eine Bohrung an die Oberfläche holen will, fließt in einer Kalksteinschicht, die unter Waldkraiburg in rund 2.300 Metern Tiefe beginnt und bis zu 600 Meter dick ist. Da das geförderte Thermalwasser auch wieder in die Erde zurückgeführt werden muss, sind bei der Geothermie immer zwei Bohrungen erforderlich. In Waldkraiburg ist man in rund 2.700 Meter auf das heiße Wasser gestoßen.
Durch die geothermale, umweltfreundliche Wärmeerzeugung in Waldkraiburg, wurden seit Beginn 2012, 70.000 Tonnen CO2 gegenüber der konventionellen Wärmeerzeugung durch Gas eingespart bzw. nicht in die Umwelt ausgestoßen. Mit der Geothermie in Waldkraiburg leisten auch wir unseren Beitrag zur bundesweiten CO2-Einsparung/Senkung von 65% bis zum Jahr 2030 und 88% bis 2040.
Jahr | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 2023 |
CO2 Einsparung (Tonnen) | 7.230 | 7.988 | 8.480 | 7.902 | 8.323 |
Geothermale Wärme-Erzeugung (Megawattstunden) | 30.391 | 34.729 | 40.966 | 38.172 | 40.209 |
http://www.waldkraiburg.de/geothermie-2/
Zu Literatur siehe:
zuletzt bearbeitet März 2025, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de