In der Geophysik und Seismologie deckt die seismogene Zone den Tiefenbereich innerhalb der Kruste oder Lithosphäre ab, in dem die meisten Erdbeben ihren Ursprung haben. Die Dicke hängt stark vom Standort ab. Bei ozeanischer Kruste kann die Dicke der seismogenen Schicht 0 bis 40 km betragen, bei kontinentaler Kruste reicht sie von 0 bis 25 km. Es ist auch wichtig zu beachten, dass in Subduktionszonen eine seismogene Schicht auf eine andere geschoben wird. Dies kann zu extrem tiefen Erdbeben mit einer Tiefe von bis zu 700 Kilometern führen. Die Basis dieser Schicht stellt die nach unten gerichtete Änderung des Verformungsmechanismus von elastischen und Reibungsprozessen (verbunden mit spröden Verwerfungen) zu einer allgemein aseismischen Zone dar, in der duktiles Kriechen zum dominierenden Prozess wird. Der Ort dieser Änderung des Verformungsstils wird manchmal als spröd-duktile Übergangszone bezeichnet.
In der Geothermie wird der Begriff meist etwas abgewandelt verwendet. Er bezeichnet das Volumen im Umfeld einer geothermischen Dublette in dem induzierte Seismizität beobachtet wird. Neben einer Darstellung dieser Zone als 3D-Punktwolke ist nach Shapiro eine Darstellung des Anstandes der Erdbebenherde von Injektionspunkt der Injektionsbohrung in Abhängigkeit von der Zeit üblich geworden. Hier lässt sich dann gut ablesen, ob die seismogene Zone mit der Zeit anwächst, was auf die Möglichkeit größerer Beben-Magnituden hinweisen würde. Auch kann gelegentlich beobachtet werden, das im Laufe der Zeit bohrungsnahe Beben infolge des Kaiser-Effekts nicht mehr auftreten (back front).
Shapiro S.A., Dinske C., Langenbruch C., Wenzel F.: Seismogenic index and magnitude probability of earthquakes induced during reservoir fluid stimulations: In: The Leading Edge (2012), S. 304-309
Shapiro, S. A.: Seismogenic index of underground fluid injections and productions: In: J. Geophys. Res. Solid Earth Nummer 123 (2018), S. 7983–7997
Shapiro, S. A. & Dinske, C.: Stress drop, seismogenic index and fault cohesion of fluid-induced earthquakes: In: Rock Mech. Rock Eng. Nummer 54 (2021), S. 5483–5492
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