Mit der Patricius-Plakette ehrt die Geothermische Vereinigung e.V. / GtV seit 1994 Persönlichkeiten, die sich um die Entwicklung der Erdwärmenutzung in hervorragender Weise verdient gemacht haben. 1997 wird sie einem Unternehmer, Wissenschaftler und Praktiker von der Pike an verliehen, dessen Name eng mit der praktischen Nutzung tiefer geothermischer Ressourcen verknüpft ist.
Der heutige Diplomgeologe Dr.-Ing. Herbert Schneider wurde am 4. Juni 1938 geboren, erlernte zwischen 1952 und 1955 den Beruf eines Hauers im Steinkohlebergbau. Von 1958 bis 1963 studierte er dann in Moskau am Erdölinstitut Erdölgeologie.
Diese Ausbildung brachte ihn dann noch 1963 nach Mecklenburg zum Erdöl-Erdgaserkundungsbetrieb Grimmen, in das Ressort Exploration und Vorratsberechnung. Ab 1965 folgten einige Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zentralen Geologischen Institut in Berlin und von 1969-71 eine Aspirantur an jenem Moskauer Institut, an dem er schon einmal studiert hatte. Er promovierte 1971. Und trat seinen Dienst im ehemaligen Ministerium für Geologie in den Bereichen Erdöl-Erdgas- und Auslandsgeologie an. 1982 übernahm er dann die Leitung der Außenstelle Bernau des Zentralen Geologischen Instituts und damit die Verantwortungsbereiche Zentrales Geologisches Probenarchiv, geologisch-paläontologische Zentralsammlung und Hydrogeologie.
Solchermaßen gerüstet kam er dann vor 10 Jahren in die Stadt, deren Name mit der Geothermie auch heute noch in einem ganz besonderen Sinne verbunden ist. Und daß das so ist, ist nicht zuletzt auch dem 1997er Träger der Patricius-Plakette zu verdanken. 1987 also wechselte Dr. Herbert Schneider als Fachdirektor Geologie in den VEB Geothermie Neubrandenburg. Dort war er maßgeblich für die komplexe Explorationstätigkeit zum Nachweis der Eignung ausgewählter Standorte für die Errichtung geothermischer Wärmeversorgungsanlagen verantwortlich. Also für Heizzentralen wie die von Neubrandenburg oder Neustadt-Glewe. Ein weiteres wesentliches Aufgabengebiet für ihn waren geologisch orientierte Forschungsvorhaben, z. B. die Bewertung der geothermischen Ressourcen im Nordteil der DDR.
1990 wurde der damalige VEB Geothermie in verschiedene Kapitalgesellschaften aufgeteilt. Dr. Schneider wurde Geschäftsführer der neugebildeten Geothermie Neubrandenburg GmbH. 1991 erfolgte die Privatisierung und Neugründung des Unternehmens durch Dr. Schneider. Das und was dann folgte, war ein ziemliches Bravourstück, für das Dr. Schneider sicherlich gern die Verantwortung übernehmen wird: GTN Neubrandenburg und das spezielle Know-how der hydrothermalen Geothermie durch alle Widrigkeiten der Zeit hindurch bis heute zu retten und auszubauen, beharrlich um den Erhalt der bestehenden Heizwerke zu kämpfen. So blieben der gesamten deutschen Geothermie wesentliche tragfähige Säulen erhalten. Wäre ihm das nicht gelungen, hätte uns Neubrandenburg diesen Adrenalinstoß nicht verpassen können, das darf man zu dieser Zeit an diesem Ort ruhig erwähnen, säßen die deutschen Geothermiker heute nicht hier. In den ersten Jahren des vereinten Deutschlands war Geothermie schließlich eher ein "Was-ist-denn-das-schon-wieder?"-Faktum. Wir wissen allen, das hat sich geändert.
Was Dr. Herbert Schneider gelang, ist nicht nur seiner Arbeit im Unternehmen und der Arbeit seiner Mitarbeiter zu verdanken, dahinter steckt eine Vielzahl von Vorträgen an wissenschaftlichen Einrichtungen, in Kongressen und Tagungen, in Deutschland und im Ausland, dahinter stecken Präsentationen in Medien, Gespräche mit Politikern, Regierungsvertretern von Bund und Ländern und der Aufbau von wissenschaftlichen und geschäftlichen Kontakten zu ausländischen Partnern.
Dr. Herbert Schneider ist Gründungsmitglied des Verbandes Bergbau, Geologie und Umwelt e.V. der Wirtschaftsvereinigung Deutschlands, ist ehrenamtlicher Leiter des Arbeitskreises Wissenschaft/Wirtschaft der IHK Neubrandenburg. Und er ist - natürlich - einer der Hauptinitiatoren und Gründerväter der Geothermischen Vereinigung....