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Patricius Medaille 2009

Im Rahmen des Geothermie - Kongresses 2009 verlieh der GtV-Bundesverband Geothermie am 18.11.2009 die Patricius Plakette für das Jahr 2009 an

Dr. Reinhard Jung

für seine  herausragenden Beiträge zur Entwicklung der Hot-Dry-Rock Technologie und der Tiefengeothermie
in den vergangenen 35 Jahren. Die Ehrung wurde durch den Präsidenten des GtV-BV Geothermie, Hartmut Gaßner vorgenommen.

Dr. Jung wurde 1947 in Kerzdorf / Schlesien geboren und erreichte auf dem zweiten Bildungsweg die Hochschulreife. An den Universitäten Münster und Bochum studierte er zunächst Physik, dann Geophysik und schloss sein Studium 1976 mit einer experimentellen Arbeit über Frac-Versuche an Gesteinen ab, mit Messung der mit der Rissbildung verbundenen Bohrlochdeformation und seismischen Emissionen. Anschließend war er als erster Deutscher am HDR-Projekt des Los Alamos Scientific Laboratory, USA, beteiligt, bevor er in der Abteilung Geothermie unter der Leitung von Dr. Oskar Kappelmeyer an der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe eine Daueranstellung fand. Das Geothermik Frac Projekt Falkenberg in der Oberpfalz (1977 - 1986), dessen Zielsetzung die
Untersuchung der Erzeugung großflächiger Risse im Granit zur Zirkulation zwischen mehreren Bohrungen war, wurde durch seine Beiträge entscheidend mitgeprägt. Hierbei erkannte er als erster
den so genannten Self-Propping Effekt durch Scherung auf den durchströmten Rissflächen zur dauerhaften Steigerung der Durchlässigkeit von Rissen als potentielle Wärmeaustauschflächen zur
Nutzung der Erdwärme. Seine Forschungsleistungen im Falkenbergprojekt waren Gegenstand seiner Dissertation an der Ruhr - Universität Bochum im Jahr 1985.

Die Erkenntnisse brachte er in das 1987 gegründete Europäische Hot-Dry-Rock Projekt Soultz-sous-Forêts ein, wo er bis 2001 sämtliche Stimulationsexperimente in den Projektphasen bis 2000 m,
3500 m und 5000 m Tiefe konzipierte und meist vor Ort mitrealisierte. Das herausragende Ergebnis war der erfolgreiche Zirkulationstest 1997, bei dem erstmals die Gewinnung von 10 MW Erdwärme bei einem HDR-Experiment von 4 Monaten Dauer demonstriert wurde. Aufgrund der Zirkulationsversuchen
in den Projekten Falkenberg und Soultz entwickelte er neue Verfahren zur Bestimmung der hydraulischen Eigenschaften von Risssystemen im kristallinen Untergrund als Grundlage für die
Beurteilung von künstlichen geothermischen Reservoiren zur Nutzung von Erdwärme zur Stromerzeugung. HDR-Forscher aus aller Welt zollen ihm und seinen Erfahrungen Anerkennung. Er war
am ersten Stimulationsexperiment des Schweizer Basel-Projekts beteiligt, das leider seit 2006 aufgrund eines dabei auftretenden seismischen Ereignisses ruht. Seit 2005 hält er als Dozent an der TU Clausthal Vorlesungen zum Thema Stimulationstechnik, 2004 initiierte er an der BGR / GGA das HDR-Projekt Genesys. Seit 2007 ist er als unabhängiger nationaler und internationaler
Consultant zu Fragen der Geohydraulik tätig.

Reinhard Jung gehört als Mitglied oder Leiter zahlreichen Wissenschaftsgremien an: Chairman European Geothermal Association (2007), BMU ZIPProgramm, IEA Geothermal Implementing
Agreement, Downhole Measurement Panel ODP, Beirat GTV (2004 - 2006). Seine Erfahrungen und
Ideen sind in mehr als 70 Publikationen und in einer Vielzahl von BGR-Projektberichten dokumentiert, wobei er, typisch für den Menschen und Forscher Jung, meist als Co-Autor erscheint.

Mit 62 Jahren schaut Reinhard Jung auf 35 Jahre Forschungstätigkeit zurück. Leidenschaftlich und doch sachlich verteidigt er seine Vorstellung zur Hydraulik des tiefen Untergrunds. Mit seinen Erfahrungen und Vorschlägen und Ideen hat er sich um die Entwicklung der Tiefengeothermie verdient gemacht.