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Störung, geologische

Aufschiebung in unterjurassischen Kalksteinen in einem Aufschluss bei Bédarieux, am Südrand der Causse du Larzac, Hérault, Frankreich. Die Schichtung ist auf beiden Seiten der Störung völlig unterschiedlich. Quelle: Xhienne
Störungen, kartiert in einer seismischen Sektion unter Verwendung von künstlicher Intelligenz. Quelle: Total
3D Darstellung von in einer seimischen Sektion kartierten Störungen. Quelle: Total
Übliche strukturelle Bedingungen für hydrothermale Systeme im Great Basin, USA. (a) Normale Störungszone, (b) Störungsbiegung, (c) Abschluss der Schachtelhalmstörung, (d) Übertritt, (e) Störungskreuzung, (f) Akkommodationszone, (g) Verschiebungsübertragungszone, (h) transtensionelle Zugstörung. Die schwarzen Linien sind die Spuren der Störungen an der Erdoberfläche, Balken und Punkte kennzeichnen die nach unten gerichtete Seite bei normalen Störungen, Pfeile stellen die Bewegungsrichtung bei Strike-Slip-Fehlern dar. Die rote Ellipse stellt den allgemeinen Standort des hydrothermalen Auftriebs basierend auf der regionalen Klassifizierung dar. Quelle: Faulds 2013; Faulds et al. 2021.

Eine Störung oder Dislokation bezeichnet in der Geologie einen tektonischen Vorgang, der das ursprüngliche Gefüge eines Gesteins stört. In der Regel werden größere Gesteinspakete gegeneinander verschoben. Oftmals wird aber auch, in einer etwas unscharfen Weise, die durch die tektonische Bewegung entstandene Trennfläche selbst als Störung bezeichnet.

Hierbei kann das Gesteinsgefüge auf plastische (bruchlose, duktile) Art verformt werden, wie in Falten, Flexuren, bei Überschiebungen und in der Salztektonik, oder durch Bruchbildung und die Verschiebung der gegenüber liegenden Schollen. Im letzteren Fall bezeichnet man die entstandene Struktur als Verwerfung.

Bedeutung für die Geothermie

Für die Geothermie sind Störungen interessant, da sie erhöhte Wasserwegsamkeiten begründen können. Störungen können allerdings auch 'verheilt‘ sein, z.B. durch das Einschwämmen von Tonmineralien und so geradezu eine hydraulische Barriere bilden. Bei der Exploration (Seismik) können Störungen oft ausreichend gut kartiert werden, ihr Charakter bleibt aber ungewiss.

Literatur

Baldschuhn, R., Fritsch, U., Kockel, F.: Das Sockelstörungsmuster in NW Deutschland 1: 300.000. Hannover : BGR, 1997

Franzke, H.J., Voigt, T., Eynhatten, H.V. ,Brix, M.R. & Burmeister, G.: Geometrie und Kinematik der Harznordrandstörung, erläutert an Profilen aus dem Gebiet von Blankenburg. In: Geowiss. Mitt. Thüringen Nummer 11 (2004), S. 39-62

Meier, S., Bauer, J.F. & Philipp, S.L.: Charakterisierung von Störungszonen im Muschelkalk des Oberrheingrabens – Aufschlussanalogstudien. Karlsruhe : Der Geothermie Kongress, 2012

Reyer, D., Bauer, J.F. & Philipp, S.P.: Architektur und Permeabilität von Störungszonen in Sedimentgesteinen des Norddeutschen Beckens. In: Tagungsband, der Geothermiekongress (2010)

Schuck, A., Vormbaum, M., Gratzl, S. & Stober, I.: Seismische Modellierung zur Detektierbarkeit von Störungen im Kristallin. In: Erdöl Erdgas Kohle : (2012), Nummer 128, H. 1, S. 14-20

Siler, Drew L., Structural discontinuities and their control on hydrothermal systems in the Great Basin, USA, Geoenergy, 1(1) 2023, https://doi.org/10.1144/geoenergy2023-009

Ziefle, G.: Simulation hydromechanischer Effekte in Störungszonen für geothermierelevante Fragestellungen.. Der Geothermie Kongress DGK 2013 in Essen, Kongressband. Aufl. Berlin : GtV-Bundesverband Geothermie e.V., 2013. - ISBN 13:978-3- 932570-68-

Weitere Literatur unter Literaturdatenbank und/oder Konferenzdatenbank.

Weblink

https://de.wikipedia.org/wiki/Störung_(Geologie)

zuletzt bearbeitet Januar 2020, Änderungs- oder Ergänzungswünsche bitte an info@geothermie.de